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Allgemein:
Arbeitszeitkonten in der Praxis
Die Gründe für die Einführung flexibler Arbeitszeitregelungen sind vielfältig und bieten – je nach Betrachter – unterschiedliche Vorteile.
Aus der Sicht des Unternehmens bieten Arbeitszeitkonten die Möglichkeit, die Produktivität durch eine bessere Auslastung zu erhöhen. Betriebe können zeitlich schneller auf schwankende Auftragslagen reagieren und den Arbeitseinsatz entsprechend anpassen. Eine stärkere Kunden- und Serviceorientierung, z. B. zur Einhaltung der Lieferfristen bzw. Termintreue – kann über eine Flexibilisierung der Betriebs- und Maschinenlaufzeiten erfolgen.
Aus Sicht der Beschäftigten ermöglichen Arbeitszeitkonten individuelle Wünsche in der Arbeitszeitgestaltung besser zu realisieren. Den Mitarbeiter/innen eröffnet sich damit insbesondere ein größerer zeitlicher Handlungsspielraum, berufliche und private Interessen besser zu vereinbaren. Eine stärkere Einbeziehung der Interessen von Mitarbeiter/innen wiederum erzeugen auch betrieblich positive Effekte. Die Mitarbeiter/innen zeigen sich motivierter und identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen. In dem so insgesamt verbesserten Arbeitsklima können insbesondere qualifizierte Beschäftigte enger an den Betrieb gebunden werden.
Praxisbeispiel
Auf einem Arbeitszeitkonto werden alle Stunden registriert, die tatsächlich geleistet werden oder von der vertraglichen Arbeitszeit abweichen. Dies gilt sowohl Plus- als auch Minusstunden, für die jeweils Höchstgrenzen festgelegt werden können. Welches Stundenvolumen die Ober- und Untergrenze bildet, orientiert sich an den betrieblichen Notwendigkeiten sowie individuellen Interessen.
Unternehmen, insbesondere Betriebe mit saisonalen Auftragsschwankungen, können über Zeitkonten mit großzügigen Spannen betriebsbedingte Kündigungen und/oder Kurzarbeit weitgehend vermieden werden. Dadurch bleibt dem Unternehmen nicht nur fachkundiges Personal erhalten, es können zudem erhebliche Kosten, wie für Kurzarbeitergelder, Entlassungs- und Wiedereinstellungskosten eingespart werden. Die Vorteile von Arbeitszeitkonten lassen sich exemplarisch am Modell des Ampelkontos erläutern.
Abbildung: Ampelkonto: monatliche Zeitsalden im Jahresverlauf - - Für eine bessere Darstellung bitte anklicken.
Abbildung: Ampelkonto: Auftragsvolumina im Jahresverlauf - - Für eine bessere Darstellung bitte anklicken.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
Durch die Anwendung der Arbeitszeitkonten können Unternehmen und Beschäftigte eine größere Flexibilität erzielen, weil die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit erst im Durchschnitt von 12 Monaten erreicht werden muss.
Die Mitarbeiter/innen erhalten ein festes Monatsentgelt, dass sich aus dem Durchschnitt der einzelnen Monate errechnen lässt.
Die Realisierung einer Jahresarbeitszeit ist für Unternehmen ideal, weil sie den Arbeitseinsatz der Mitarbeiter/innen an eine schwankende Nachfrage im Jahresverlauf anpassen können.
Auch Überstundenzuschläge lassen sich in Zeitguthaben umwandeln, so dass Minusstunden schneller abgebaut werden können.
Dem Argument, dass Zeitguthaben im Falle einer Firmeninsolvenz verloren gehen können, kann z.B. durch eine Bankbürgschaft begegnet werden.